Südumfahrung wird Millionen kosten: Diskussionen sind unausweichlich

 

Markdorfs Bürgermeister Georg Riedmann begrüßt das Ende der verwaltungsrechtlichen Verfahren zur Südumfahrung. Die Stadt ist allerdings an den Baukosten in noch unklarer Millionenhöhe beteiligt.

Dies wird nach einer Einschätzung von Georg Riedmann zu Diskusssionen führen, da in der Stadt einige weitere Millionenprojekte in den kommenden Jahren angedacht sind, wie die Sanierung bzw. die Erweiterung von zwei Schulen und der Umzug des Rathauses ins Bischofschloss. Der Stadtsäckel ist endlich.

"Es ist eine sehr, sehr gute Nachricht, dass die gerichtlichen Verfahren jetzt abgeschlossen sind", meint Bürgermeister Georg Riedmann zu der Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg (VGH), die Zulassung der Berufung zu der Klage eines Landwirts aus Kluftern gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Bau der Südumfahrung Markdorf abzuweisen. Die Entscheidung zeige auch, dass bei der Planung alles ordentlich abgelaufen sei. Fraglos brauche die Ortsdurchfahrt Markdorf Entlastung. Es werde aber auch zu Diskussionen in Markdorf kommen, denn die Stadt ist an den Kosten für die K 77 43 neu beteiligt und sie hat bereits Millioneninvestitionen vor sich, sprich den Umbau und die Erweiterungen der Jakob-Gretzer-Schule und der Grundschule in Leimbach (rund 27 Millionen Euro) und der Umzug des Rathauses ins Schloss (rund 3,5 Millionen Euro Kaufpreis plus etwa 12 Millionen Euro Umbaukosten plus Neuplanung und Bebauung altes Rathausareal in unbekannter Höhe) sowie das Thema Kindergärten.

Nach Auskunft Riedmann müssen jetzt erst die Finanzierungsmittel ausgelotet werden und über den Kostenanteil der Stadt Markdorf an der Südumfahrung verhandelt werden. Grundsätzlich müsse alles, was nicht durch Landeszuschüsse gedeckt sei, vom Bodenseekreis und der Stadt getragen werden. Wie aus dem Haushaltsplan 2016 ersichtlich ist, hat die Stadt Markdorf für den Zeitraum außerhalb der mittelfristigen Finanzplanung, also ab 2020 fortfolgende, einen Posten von 5 Millionen Euro als Eigenbetrag der Stadt an der Finanzierung der Südumfahrung vorgemerkt.

Laut Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamt Bodenseekreis, gibt es keine aktuellen Zahlen über die Gesamtbaukosten der K 7743 neu. Zwar sei das Verwaltungsgerichtsverfahren am Ende, so Schwarz, aber jetzt müsse erst einmal die Detailplanung erfolgen, ein Zeitplan aufgestellt und mit der Deutschen Bahn wegen der Zugstrecke Gespräche geführt werden. Der Leiter des Straßenbauamts des Kreises, Tobias Gähr, hatte in einer Sitzung des Markdorfer Gemeinderats 2014 von insgesamt rund 18 Millionen Euro Gesamtkosten berichtet. Diese Zahl stammt allerdings schon aus dem Jahr 2011 und es gab Kostensteigerungen. Nach der damaligen Planung hätten nach Unterlagen des Kreistags der Kreis und Markdorf je rund 3,58 Millionen Euro tragen müssen. Die Förderung durch das Land betrug damals 70 Prozent, inzwischen liegt sie bei 50 Prozent mit weiteren Einschränkungen, die den Eigenanteil von Kreis und Stadt erhöhen können.

 

Aspekt B 31 neu

"Das wirft auch ein neues Licht auf die Diskussion zur B 31 neu", weist Riedmann auf einen anderen Aspekt hin. Beim Bau der K 77 43 neu und der B 31 neu zwischen Immenstaad und Meersburg, nach der Vorzugsvariante 7.5, nördlich von Reute und südlich von Ittendorf, würden insgesamt sechs neue Fahrspuren in der schönen Markdorfer Landschaft entstehen. Das sieht Riedmann kritisch. (wex)